Sodom: Hoher Besuch mit schlechter Nachricht
Lot erkannte den hohen Besuch sofort und zögerte nicht, die Engel in sein Haus einzuladen. Die zierten sich etwas, nahmen aber dann an.
Dann nahmen auch die Sodomer Kenntnis von dem seltsamen Besuch beim Migranten Lot und wollten ihre Macht demonstrieren, indem sie sie sexuell missbrauchten.
Lot versuchte sie zu schützen, indem er seine Töchter dafür anbot. Aus heutiger Sicht ein sehr seltsames Angebot. Den Sodomern ging es aber wahrscheinlich nicht in erster Linie um Sex, sondern um Demütigung der Fremden und Machtdemonstrationen.
In der von Lot völlig verkannten Situation war er nicht der, der jemanden beschützen konnte. Zunächst brauchte er selbst Schutz.
Lot erfuhr dass er sofort fliehen musste. Er durfte seine Familie und die Schwiegersöhne in spe mitnehmen. Sonst nichts. Die angehenden Schwiegersöhne lachten über die Nachricht des seltsamen Fremden. Jetzt war er aus ihrer Sicht völlig durchgeknallt.
Planänderung
Für die Flucht hatte es zwei klare Anweisungen gegeben. Die erste: Ins Gebirge fliehen, um weit genug weg zu sein. Die zweite: Nicht zurückgucken.
Schon die erste Anweisung schien zuviel verlangt. Bei der Trennung von Abraham hatte Lot sich ja bewusst für das angenehmere Leben in der Ebene entschieden. Gebirge! Das wollte er vermeiden. Und so handelte er aus, dass er nach Zoar gehen durfte, was deswegen stehenblieb. Glücklich wurde er dort nicht, denn es dürfte sich schnell herumgesprochen haben, dass der kleine Treck die einzigen Überlebenden der Katastrophe von Sodom darstellte. Waren die Migranten vielleicht sogar daran schuld? So kam er dann doch im Gebirge an, wo alles beschwerlicher war.
Die zweite Anweisung konnte auch nicht eingehalten werden. Lots Frau hing am Leben in der Stadt und allem, was man zurücklassen musste. Es gelang ihr nicht, sich zu trennen und so musste sie für ewig bleiben.
Leihvaterschaft
In der Einsamkeit des Gebirges wussten die Töchter Lots nicht, wie sie zu Nachwuchs kommen sollten. Sie fragten nicht beim Herrn, sondern ergriffen die Initiative, indem sie sich vom Vater besamen ließen. Die Moabiter und Ammoniter, die aus dieser Aktion hervorgingen sollten Israel später immer wieder Probleme bereiten. Aber auch sie hatten von Gott Land zum Leben zugewiesen bekommen. Weil Lot, trotz seines lauen Glaubens, gesegnet war. Die Beziehung würde ambivalent werden, wie die von Abraham und Lot.
Meine Bequemlichkeit und faule Kompromisse
Ich denke gerade daran, wie gerne auch ich das leichtere, angenehmere Leben vorziehe. Da nehme ich eine feindselige Umgebung durchaus in Kauf. "Man möchte ja ein guter Zeuge sein". Aber vielleicht bin ich da so schief gewickelt wie Lot, wenn ich denke, dass es von Interesse für meine Umgebung ist. Die Gefahr erkenne ich nicht. Und wenn ich dann zwangsweise einen anderen, unbequemen Weg einschlagen muss, dann schließe ich da auch wieder faule Kompromisse. Mir wäre es auch verdammt schwergefallen, nicht zurückzuschauen. Insbesondere dann, wenn meine Frau zurückgeblieben wäre.
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