Eine harte Probe
Der Hunger zwang die Familie Jakobs in Ägypten einzukaufen. Das war aber für Ausländer offenbar nicht so einfach. Denn sie mussten bei Josef vorstellig werden. Der hätte jetzt die Gelegenheit gehabt, sich zu rächen. Aber er hat ein anderes Ziel. Da er wusste, dass dies nicht die letzte Reise der Brüder sein würde, weil die Hungersnot noch Jahre dauern würde, musste er seine Familie in seine Obhut nehmen können.
Dabei war klar, dass sie niemals freiwillig kommen würden. Es würde schon ein bisschen Druck brauchen.
Und so wirft er ihnen vor, Spione zu sein. - So ein Vorwurf kann auch heute noch jeden Flüchtling im Ausland treffen. Und manche sind es auch. - Damit sie williger werden, wurden sie erst einmal eingesperrt. Nach dieser Vorbereitung mussten sie Josefs jüngsten Bruder bringen. Den hatte Jakob vorsorglich zuhause gelassen. Sein Verlust hätte ihm das Herz gebrochen. Auch die Zusicherung des persönlichen Schutzes von Ruben konnte ihn nicht von der Weigerung abbringen, Benjamin ziehen zu lassen.
Und so musste sich die Versorgungslage der Familie erst wieder zuspitzen bis Bewegung in die Sache kommen sollte. Simon saß derweil im ägyptischen Knast.
Alte Schuld, neu aufgewärmt
Während des Gefängnisaufenthaltes und auch während der Rückreise hatten die Brüder viel Zeit zum Nachdenken. Der verkaufte Bruder kam wieder hoch. Die Geschichte des Essenholens wurde unappetitlich. Ihnen verging die Lust am Essen, aber da war auch der Druck ihrer Familien. Insgesamt sicher ein paar hundert Leute.
Das mitgebrachte Essen schmeckte irgendwie nicht, obwohl es kostenlos gewesen war.
Unbereinigte Altlasten
Die Geschichte zeigt wie mit einem Brennglas, wie lange und brutal solche Altlasten weiterwirken. Unbereinigte Schuld ist ein tödliches Gift, das alle unsere Beziehungen beeinflusst und auf die Dauer zerstört.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen