Goschen: Famous last words
Die letzte Wegstrecke Jakobs war angebrochen. Es galt Abschied zu nehmen und noch wichtige Dinge zu regeln. Unter anderem segnete er seine Enkel. Und brach dabei bewusst die Konvention. Während er, als der Jüngere, sich den Segen seines Vaters durch Betrug erwarb, bekam ihn Ephraim vom Großvater ganz offiziell.
Interessant ist der letzte Satz in dem Kapitel, in dem Jakob sagte, dass der Teil Josefs über seinen Brüdern etwas war, was von den Amoritern erst noch erkämpft werden musste. Und dass er es selbst mit seinem Schwert und seinem Bogen tun müsse. Damit hat Jakob ganz offensichtlich gemeint, dass er in seiner Familie weiterlebt, die diese Aufgabe dann zu einem späteren Zeitpunkt meistern wird.
Was für ein Sendungsbewußtsein
Ich staune immer wieder darüber, wie stark das Sendungsbewußtsein der Urväter war. Sie hatten alle am Ende des Lebens, als sie Ihre Familien segneten, eine prophetische Schau, die weit über ihre Zeit hinausging. Diese Prophetie hatte einen sehr hohen Stellenwert bei den Nachkommen, bestimmte sie doch ihre Zukunft.
Wenn man heute auf die Geschichte sieht, dann kann man feststellen, dass sehr viel von dem, was die Patriarchen über Ihren Söhnen ausgesprochen hatten, auch eingetroffen ist.
Ich glaube nicht, dass es heute noch diese Art des Segnens der Zurückbleibenden gibt. Auch der hohe Respekt vor den alten Leuten und die Wertschätzung für sie ist verloren gegangen. Wenn alte Menschen vor ihrem Tod ähnliches aussprechen würden, dann würde man sie einfach nicht ernst nehmen.
Der blinde, nicht mehr mobile Jakob ist ein Beispiel dafür, dass diese Haltung grundfalsch sein könnte.
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